Auf die nächsten 5 Jahre – Einfach weiter so?! – Stellungnahme der AGU zur Kommunalwahl 2020

Die Folgen des Klimawandels - abgestorbene Bäume
Die Folgen des Klimawandels – abgestorbene Bäume

Auf die nächsten 5 Jahre – Einfach weiter so?!

Liebe Schwelmerinnen und Schwelmer,

nach der Wahl am 13.09.2020 sind die Weichen der Kommunalpolitik in Schwelm zumindest im Rat gestellt worden. Da wir parteipolitisch neutral sind und uns traditionsgemäß als „Anwalt der Natur“ sehen, haben wir uns im Vorfeld der Wahl bzgl. der Wahlprogramme der einzelnen Parteien zurückgehalten.

Rückblickend finden wir es absolut erschreckend und verantwortungslos, wie wenig Stellenwert das wohl größte Problem der Zukunft im Fokus mancher Parteien liegt: der anthropogene Klimawandel.

Dieser wird oftmals nur randlich erwähnt, konkrete Vorschläge zur Stadtgestaltung fehlen vollkommen oder sind viel zu kurz gegriffen.

Aufgrund der geringen Flächengröße und hohen Innenstadtverdichtung ist unser Schwelm besonders anfällig für negative Folgewirkungen, welche sich in naher Zukunft höchstwahrscheinlich dramatisch auf Mensch und Natur auswirken. Einen ersten Eindruck bescherten uns die fünf heißesten Jahre seit 1880: 2016, 2019, 2015, 2017, 2018.

Wer nicht gänzlich blind durch die Welt (bzw. Schwelm) läuft, kann vor den Waldschäden und den seit Jahrzehnten erstmals regelmäßig trocken fallenden Gewässern der Schwelmer Siepen nicht die Augen verschließen. Davon können auch die Menschen berichten, welche nicht die finanziellen Voraussetzungen besitzen „im Grünen“ zu wohnen oder mit Klimaanlagen der Hitze in ihren Wohnräumen entgegenzuwirken.

Der anthropogene Klimawandel ist verdammt noch mal real und wird dennoch von vielen Menschen verharmlost und zu wenig Beachtung geschenkt.

Ja, die großen Entscheidungen wurden und werden – auch wenn aus unserer Sicht immer noch unzureichend sind – in Berlin getroffen. Es kommt jedoch insbesondere den Städten und Kommunen eine zentrale Vorbildfunktion zu. Hier werden die Entscheidungen über die Mobilitätswende, lokale Energieerzeugung, Schaffung grüner Inseln in den versiegelten Flächen etc. konkret.

Auf lokaler Ebene können wir einen Klimaschutz von unten forcieren – für eine solidarische und gerechtere Welt für alle Menschen! Insbesondere das Stadtoberhaupt nimmt hier eine zentrale Bedeutung ein … und ist uns deutlich näher als die Altmeiers, Laschets und wie sie alle heißen. Leider wurden wir in den vergangenen Jahren aus diesbezüglich ebenfalls mächtig enttäuscht.

Wir haben keine Lust mehr auf Symbolpolitik, Lippenbekenntnisse, leere Worthülsen in Wahlprogrammen und parteipolitisches Geschachere, wir wollen endlich Taten sehen! Wir fordern von allen Vertreter*Innen der Parteien im Rat und dem zukünftigen Bürgermeister, sich der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen gerecht zu werden und die Stadt fit zu machen, um die bereits eintretenden Veränderungen für die Menschen in Schwelm größtmöglich abzupuffern.

Ein „weiter so“ trifft letztendlich nicht nur Mensch und Umwelt in Schwelm, sondern auch die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt, die sich aktuell keinerlei Gedanken um Schwelmer Luxusprobleme wie zusätzliche Parkplätze machen können, da diese Menschen bspw. durch ausbleibende Niederschläge akut von Hunger und Vertreibung bedroht sind.

Wir stehen als Gesprächspartner gerne zur Verfügung und verfolgen die kommenden Entwicklungen mit großer Spannung und – wenn nötig – mit der notwendigen Kritik.

Natürlich würden wir uns auch über neue Mitstreiter*Innen in unseren Reihen freuen, die mit uns an der Vision eines klimaneutralen Zusammenlebens arbeiten ;)

Für mehr Klimagerechtigkeit – in Schwelm und auf der ganzen Welt!

Im Namen der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Schwelm e.V.,

Tim Stark und Michael Treimer